Das Privacy Magazine "prima" wird vom Berliner Datenschutzbeauftragten zusammengestellt und herausgegeben. Die regelmäßigen - an Wochentagen täglichen - Ausgaben enthalten eine Übersicht von datenschutzrelevanten Berichten der (von uns) ausgewählten Berliner und überregionalen (deutschen) Presse.

Abkürzungen der ausgewerteten Tageszeitungen

Ausgabe vom 23. März 1999

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"Bundesregierung / Erst zwei Naziverbrechern Versorgungsrenten aberkannt / Datenabgleich ergab 10 000 Verdachtsfälle, aber Prüfung zieht sich hin
Im ersten Jahr nach Inkrafttreten des § 1a des Bundesversorgungsgesetzes, der bei nachgewiesenen Verstößen gegen Grundsätze der Menschlichkeit und der Rechtsstaatlichkeit einen Leistungsentzug vorsieht, sind erst zwei Naziverbrechern und einer Hinterbliebenen rechtskräftig bisher gewährte Versorgungsrenten aberkannt worden. ... Beim Abgleich der zirka 940 000 Versorgungsfälle im Jahresmittel 1998 mit den im Bundesarchiv Berlin (Berlin-Document-Center) vorhandenen Daten über den Personalbestand von SS und Ordnungspolizei hätten 'sich rund 10 000 Fälle' ergeben, 'in denen Name, Vorname und Geburtsdatum (wahrscheinlich) übereinstimmten und die vorrangig einer weiteren genauen Überprüfung zum Nachweis individueller Schuld zugeführt werden mußten'." ND 23.3.99

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"Software für das Wissensmanagement / TU Berlin präsentiert auf der Cebit das 'Knowledge Cafe'
... ...hat das Institut für Wirtschaftsinformatik der Technischen Universität Berlin einen Software-Prototyp entwickelt, der große und mittelständische Unternehmen beim Wissensmanagement unterstützen soll. ... In den 'Gelben Seiten' (Yellow Pages) finden sich Informationen zu den einzelnen Mitarbeitern des Unternehmens. Hier werden geschäftliche Daten wie Name, Abteilung und Telefonnummer gespeichert. Zu den festgehaltenen Angaben gehören aber auch die Fähigkeiten und die Projekterfahrung, über die der einzelne Mitarbeiter verfügt, sowie das derzeitige Einsatzgebiet." FAZ 23.3.99 S. 22

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"Erkennung der Iris statt Geheimnummer / Biometrie entwickelt sich zum Geschäft / Keine Scheu der Bankkunden in Großbritannien vor Iris-Scannern" FAZ 23.3.99 S. 23

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"SPIONE / Bonn und CIA einig über Austausch von Stasi-Akten
... Die Akten waren nach dem Zusammenbruch der DDR von der CIA aus dem Archiv des Staatssicherheitsdienstes erbeutet worden. Die Kartei enthält die Klar- und Decknamen von mehreren tausend Spionen." BerlZtg 23.3.99 S. 5

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"Wiesenthal will Archiv des Vatikans einsehen / Interesse an Akten 1933 - 1945
Der Leiter des Jüdischen Dokumentationszentrums in Wien, Simon Wiesenthal, hat den Vatikan aufgerufen, seine Aktenbestände aus der Zeit des Dritten Reiches der Öffentlichkeit zugänglich zu machen." BerlZtg 23.3.99 S. 6

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"Der gläserne Konsument
Genaue Informationen über das Kaufverhalten der Kunden sind für Einzelhändler Gold wert. Deshalb bieten in den USA Supermärkte immer häufiger Club-Karten an, die dem Verbraucher Zugang zu Sonderangeboten und dem Händler Zugang zu dessen Gewohnheiten eröffnen.
... Kunden, denen die Vorstellung von einer Datei über ihre Bier- oder Kondomeinkäufe nicht geheuer ist, können zu einem einfachen Hilfsmittel greifen: Schwindeln. Die Angabe eines falschen Namens oder einer falschen Adresse bei der Beantragung der Karte ist offenbar durchaus eine gängige Praxis der Datenschutz-Advokaten, ... . ... Doch noch beteuern zumindest die drei großen südkalifornischen Club-Ketten Vons, Ralphs und Lucky auf Anfrage, gespeicherte Adressen nicht an Dritte weiterzugeben. Ausnahmen bestätigen allerdings die Regel und so gibt Vons Mutterfirma Safeway Inc. zu, bereits mehrmals der Kriminalpolizei Zugang zu den Dateien Verdächtiger gegeben zu haben. Wie die gespeicherten Einkaufsgewohnheiten aber auch gegen unbescholtene Bürger verwendet werden können, erfuhr Robert R(.)... . Der in Los Angeles lebende Mexikaner rutschte in einem Vons-Geschäft auf verschüttetem Joghurt aus und zog sich so starke Verletzungen an der Kniescheibe zu, daß er wochenlang nicht zur Arbeit gehen konnte - was ihm in den USA angesichts mangelhafter Kranken- und Sozialversicherungen teuer zu stehen kam. Er verklagte die Supermarkt-Kette deshalb auf Schadenersatz. Bei dem Versuch einer außergerichtlichen Einigung präsentierte ein Vons-Vertreter dann laut R(.)... überraschend intime Kenntnisse über seine regelmäßigen Tequila-Einkäufe und drohte, dies vor Gericht gegen ihn zu verwenden. R(.)... hat inzwischen eine zweite Klage wegen Mißbrauchs persönlicher Daten eingereicht." HB 23.3.99 S. 49

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"Der Siegeszug der elektronischen Post
... E-Mail ist inzwischen auch zu einem beliebten Instrument für Marketingkampagnen geworden. ... Die Adressen werden meist aus Diskussionsforen 'abgefischt' oder von Adressenhändlern weitergegeben. ... Schon hat mit Virginia der erste US-Staat ein Gesetz gegen Spammer in Vorbereitung. Versender unverlangte Werbebriefe wären damit keine bloße Landplage mehr, sondern Kriminelle, denen sogar Gefängnisstrafen drohen. Besorgt um die Zukunft des Web-Marketings, hat sich der Fachverband Direct Marketing Association (DMA) mit einer Gruppe von Datenschützern auf ein allgemein akzeptiertes Verfahren geeinigt. Sowohl Positiv- als auch Negativoptionen sind zulässig; nicht geduldet werden jedoch anonyme oder erfundene Versenderadressen." Welt 23.3.99 S. 20

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"Ein Satellitensystem wacht über jeden Fehltritt / Floridas Polizei erprobt elektronische Fußfessel
... ...einer von 25 Personen, der als 'Versuchskaninchen' an einem Pilotprojekt zur Überwachung von Ex-Gefangenen teilnimmt. 'Wir werden durch das System künftig jeden Straftäter, der auf Bewährung entlassen wurde, jederzeit überprüfen können', sagt der Chef der Gefängnisverwaltung von Florida, ... ." Welt 23.3.99 S. 12

"CIA will Teil der Stasi-Akten zurückgeben" Tsp 23.3.99 S. 2

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